Die Ostertaube

April 2020 Dieses Jahr war in der Osterzeit alles anders. Das alljährliche Osterfrühstück haben wir trotzdem durchgeführt – mit zwei Kindern. Es gab leckere frisch aufgebackene Brötchen und Aufschnitt und Pfannkuchen. Nach dem späten und langen Frühstück huschte ein kleines flauschiges Ohr am Restaurantfenster vorbei. War das etwa der Osterhase?! Er war so schnell, dass die Kinder ihn nicht sahen, aber wir gingen trotzdem schnell in den Garten, um nachzuschauen, ob wir ihn fanden.
Tatsächlich fanden wir zwei gefärbte Eier. Aber wo war der Osterhase? War er schnell weggehoppelt? Wir suchten den ganzen Garten ab und fanden im Gebüsch zwischen zwei Zäunen, neben dem Container, eine Ringeltaube. Hatte sie vielleicht den Osterhasen vertreten und uns die Eier gebracht? Wir beobachteten sie ein bisschen, aber kamen zu dem Schluss, dass dem wahrscheinlich nicht so war. Sie flatterte ein bisschen mit den Flügeln, aber kam nicht aus dem Gebüsch raus und saß schließlich nur noch ruhig da und beobachtete uns und die Straße.
Am frühen Nachmittag, als die Kinder abgeholt waren, haben wir Erwachsenen schließlich den Tierschutzverein angerufen und gefragt, was wir mit der Taube machen sollen, weil wir unsicher waren, ob sie dort im Gebüsch nisten möchte oder ob sie es nicht schafft, dort herauszukommen. Eine Verletzung konnten wir nicht erkennen. Nach einer Weile kam ein Mitarbeiter vorbei und scheuchte die Taube aus dem Gebüsch. Als sie dann auf dem Bürgersteig herumlief, konnten wir erkennen, dass ein Flügel verletzt war. Er fing sie ein und nahm sie mit ins Tierheim, um sie dort aufzupäppeln und danach wieder frei zu lassen. Mach’s gut, liebe Ostertaube! Vielleicht sehen wir uns mal wieder.

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