Dezember 2019 Erzieherin Sonja in einem Brief an Thore:
Lieber Thore,
heute hast du dir einen großen Pappkarton geschnappt und ihn mitten in den Flur gestellt. Dann hast du jeweils einen Stuhl aus dem Atelier sowohl in den Karton als auch davor platziert.
Ich hab kurz gegrübelt, was du wohl damit vorhast und war schon kurz davor, dich zu bitten, alles wieder wegzuräumen, da es den ganzen Flur versperrte. In dem Moment hast du dich auf den Stuhl im Karton gesetzt, zu mir rüber geschaut und gefragt: „Brauchst du vielleicht einen guten Rat?“
Da hatte ich begriffen, dass du gerade deine eigene Beratungsstelle eröffnet hattest. Ich fand das eine ganz großartige Idee, und war sehr neugierig, was du mir wohl raten würdest, also ging ich zu dir.
Unser Gespräch verlief dann folgendermaßen:
Thore: „Möchten Sie Platz nehmen?“
Sonja: „Oh, thank you.“
Thore: „Hast du Kinder?“
Sonja: „No, I don’t have children of my own, but I have many children here in the Kita, where I work.”
Thore: „Beachten sie dich manchmal nicht?”
Sonja: „Yes, that is exactly the problem! What can I do about that?“
Thore: „Hmm… du solltest einfach mal nix sagen. Einfach nur still sein und sie lassen, dann wird ihnen irgendwann langweilig und sie hören von alleine damit auf.“
Sonja: „Ok, I will try that out next time. Thank you for your advice. Do I have to pay you now?”
Thore: „Nein, musst du nicht, aber du bekommst von mir noch eine Karte. Hier, schau, da steht in Geheimschrift drauf ‚Frohe Weihnachten‘.“
Sonja: „Oh, that’s very sweet. Thank you very much.“
Danach hast du noch einigen weiteren Personen gute Ratschläge erteilt, bis du dann dein Büro woanders aufbauen musstest, weil es im Flur durch den Durchgangsverkehr zu eng wurde. Das war wirklich eine sehr amüsante Aktion und ich war ganz beeindruckt von deiner Kreativität.
Deine Sonja