Bilingualität

Früher Spracherwerb

Englisch von Anfang an
Schon seit 2004 arbeiten wir bilingual: In einer immer stärker zusammenwachsenden Welt gewinnt Sprachkompetenz zunehmend an Bedeutung. Die EU empflehlt, drei Gemeinschaftssprachen zu beherrschen.

Kleine Kinder besitzen die Fähigkeit zum frühen Spracherwerb – auch in mehreren Sprachen. Nach den Erkenntnissen der internationalen Spracherwerbsforschung sollte erfolgreiche Fremdsprachenförderung so früh, so intensiv, so natürlich und so motivierend wie möglich erfolgen.

Wir haben uns für Englisch als Weltsprache in Wirtschaft und Wissenschaft entschieden. Englisch, in immersiver Form vermittelt, erweitert das Weltwissen der Kinder. Diese Methode des Eintauchens in die Sprache wird den Kindern durch pädagogische Mitarbeiter ermöglicht, die auf muttersprachlichem Niveau ihre gesamte Kommunikation auf Englisch führen, dabei allerdings Deutsch verstehen.

Es gibt durchgehend das Prinzip „one person – one language“, ausgenommen sind Fach- und Elterngespräche. Diese Herangehensweise nutzt die grundlegende Fähigkeit und Bereitschaft von Kindern zum Spracherwerb. Kinder mit Migrationshintergrund und deutsche Kinder stehen dem Englischen meist gleichermaßen unerfahren gegenüber. Die Majoritätssprache bleibt Deutsch.

In unseren Häusern orientieren wir uns bei der bilingualen Bildung an neuesten Forschungerkenntnissen und den daraus resultierenden Forderungen und Empfehlungen. Wir informieren die Eltern über das Verfahren, seine alltägliche Umsetzung in der Kita und über den Umgang mit der Erst- und Zweitsprache zu Hause. Durch interne und externe Evaluation, in unserem Qualitätszirkel „Bilingualität“ und Teamfortblldungen überprüfen wir die Umsetzung und Weiterentwicklung unseres Konzepts.

Bilingualität bei Kinderwelt Hamburg 
– verbindliche Standards für alle Kitas
– ausschließlich „immersive learning“ als Methode
– vier Mal im Jahr Treffen des Qualitätszirkels Bilingualität (40 feste Mitglieder)
– Verzahnung von Theorie und Praxis

Weitere Infos:
– Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertagesstätten und Schulen

Bilingualität gezeigt

Wie wir Bilingualität immersiv in unseren Häusern leben, sehen Sie in diesem Video.

Weitere Videos zu Schwerpunkten unserer Arbeit finden Sie hier:

Vorgestellt: Angela Löffler, Fachberatung Bilingualität

„Weltsprache Englisch: Ein Tor zur Welt. “
Angela Löffler hat an der Universität Hamburg Grundschulpädagogik, Soziologie und Darstellendes Spiel studiert. Nach dem Staatsexamen war sie in verschiedenen Positionen der Kinder- und Jugendarbeit tätig. „Mir war es wichtig, mit unterschiedlichen Altersgruppen Erfahrungen zu sammeln“, so die Pädagogin. Seit 1997 leitete sie Kindertagesstätten: zunächst für das Studierendenwerk in Hamburg, seit 2003 den Internationalen Kindergarten Turmweg für Kinderwelt Hamburg e.V. 2005 übernahm sie den Fachbereich Bilingualität und ist seit Anfang 2011 verantwortlich für Teamberatung sowie Fortbildung in Frühpädagogik und Führung. Angela Löffler hält Vorträge z.B. bei Fachtagungen und ist Leiterin des Qualitätszirkels Bilingualität, der sich vier Mal jährlich trifft. Arbeitssprache bei diesen Treffen ist Englisch.

Kontakt
Angela Löffler
Fachberatung Bilingualität
Flachsland 29
22083 Hamburg
040/20 00 03 54
angela.loeffler[at]kinderwelt-hamburg.de

Qualitäts Management

Standards für Bilingualität

Bilingualität ist ein Bildungsangebot für alle Kinder in unseren Häusern und Bestandteil der sprachlichen Bildung bei Kinderwelt Hamburg e.V. und der Flachsland Zukunftsschulen gemeinnützige GmbH.

Da der Zweitsprachenerwerb durch Immersion erfolgt, werden keine zusätzlichen Methoden angewandt.

Einen Auszug unserer Standards finden Sie nachstehend:

Pädagogische Arbeit

  • Das Prinzip „one person-one language“ wird eingehalten, Struktur und Umgangsformen werden diesem Bedarf angepasst
  • In einer Kita mit immersivem Zweitsprachenerwerb werden keine anderen Methoden parallel angeboten
  • Tischspruch, Begrüßung, Abschied, Morgenlied u.a. Rituale finden regelmäßig auf Englisch statt
  • Englische Materialien wie Bücher oder CDs sind stets zugänglich
  • Infos, Ankündigungen, Beschriftungen erfolgen zweisprachig (je nach Elternschaft)
  • Als Educator: differenziertes, emotional getragenes Englisch,  gewinnende Persönlichkeit, lebhafte Gestik und Mimik, „Sprachhöhe“ des Kindes einnehmen können

Zusammenarbeit mit Eltern

Bilingualität benötigt eine wertschätzende und informative Zusammenarbeit mit Eltern auf der einen Seite und aufgeschlossene Eltern auf der anderen

  • Zur Einführung der bilingualen Arbeit in einer Kita gibt es zum Thema Spracherwerb / Bilingualität einen Elternabend
  • Auf Anfrage des Teams gestaltet die Fachberatung Informationsabende für Eltern
  • Hinweise zur Bilingualität sind Bestandteil der Informationsveranstaltungen für interessierte Familien

Qualitätssicherung

  • Fortbildungsmöglichkeiten auch für Quereinsteiger oder in anderen Staaten ausgebildete English Educator werden gefordert und gefördert
  • Es nimmt mindestens eine Mitarbeiterin einmal jährlich an einer Fortbildung zum Themenbereich Sprachbildung / Bilingualität teil
  • Die Fachberatung des Trägers begleitet die Umsetzung in den Häusern. Sie sichert und entwickelt die Qualität vor Ort und häuserübergreifend weiter.
  • Je Kita nimmt mindestens eine Englisch arbeitende Mitarbeiterin am Bili Qualitätszirkel teil, der regelmäßig tagt
  • Fachliche Arbeitsmittel stehen zumindest teilweise auch in Englisch zur Verfügung
  • Es finden (gegenseitige) Hospitationen statt, auch durch die Fachberatung
  • Die Hausleitungen informieren regelmäßig und unterstützen bei der Umsetzung der Standards zur Bilingualität
  • Die Fachberatung steht für alle Themen dieses Bereiches zur Verfügung und kann jederzeit angefordert werden
A “forest box” as a tool to implement nature in education

Überprüfen der Englischkompetenzen

Bilingualität lohnt sich
Wie viel Englisch verstehen unsere Kita-Kinder? Wie funktioniert unser immersives Angebot im Rahmen der offenen Pädagogik? Mit welchen Englischkompetenzen kommen unsere Kinder in die Schule? Spannende Fragen, auf die wir fachlich fundierte Antworten gefunden haben und nun wissen: Unsere langjährige Erfahrung, die kontinuierliche Fortbildung und die wissenschaftliche Begleitung zahlen sich aus.

Grundlage ist eine im Mai/Juni 2012 von uns durchgeführte Evaluation zur Einschätzung der Englischkompetenzen der Kinder in unseren bilingualen Kitas. In 16 Häusern von Kinderwelt Hamburg e.V. und der Flachsland Zukunftsschulen gGmbH wurden insgesamt 316 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren von ihren „native speakers“ beobachtet. Als Instrument diente ein zweiseitiger Bogen, der auf Grundlage bereits vorhandener wissenschaftlich geprüfter Verfahren entwickelt wurde.

Folgende Ergebnisse lassen sich zusammenfassen:
– Das Hörverständnis der englischen Sprache ist bei allen Altersgruppen bereits stark ausgeprägt. Die Mehrzahl der Kinder reagiert angemessen auf wiederkehrende englische Alltagsformen. Die meisten Kinder hören dem Englischen aufmerksam zu und zeigen durch ihre Handlungen sehr deutlich, dass sie das Gesagte verstanden haben. Auch im Gespräch mit den englischsprachigen Pädagogen antworten sie überwiegend auf Deutsch inhaltlich passend.

– Das Sprechen der englischen Sprache ist – wie in der deutschen Sprache auch – stark altersabhängig. Wir konnten jedoch feststellen, dass fast alle Kinder auf Englisch bis 10 zählen können, die Hälfte sogar bis 20. Es zeigt sich deutlich: Je ritualisierter die Sprachanwendung ist (wie zählen, Fingerspiele aufsagen, singen, Farben benennen, Sprachrituale wie Tischspruch, etc.), desto früher und mehr Kinder können dies auch auf Englisch.

– Alle beobachteten Kinder entwickeln sehr gute Beziehungen zu den englischsprachigen Pädagogen – auch über sprachliche Barrieren hinweg. Und da wir wissen, dass Bindung die Voraussetzung ist für gelingende Bildungsprozesse, ist das ein wichtiges Ergebnis für uns.

Für Kinderwelt Hamburg und Flachsland Zukunftsschulen und insbesondere für die englischsprachigen Pädagogen geben diese Beobachtungen Handlungssicherheit für die tägliche Anwendung der englischen Sprache. Auch auf Unsicherheiten der Eltern kann reagiert werden, u.a. zur Entwicklung der Kinder mit Migrationshintergrund. Obwohl die Kinder in der Kita z.T. eine dritte oder gar vierte Sprache lernen, zeigt sich – bezogen auf die englische Sprachentwicklung – eine ähnliche Entwicklung zu den Kindern, die einsprachig deutsch aufwachsen.

Vergleichen wir unsere Beobachtung mit den Anforderungen für das Englischlernen in der Grundschule stellen wir fest, dass die Kinder englischsprachige Kompetenzen im Bereich Hörverstehen (z.B. Anweisungen ausführen, formelhafte Äußerungen verstehen) und Sprachproduktion (z.B. Zählen, Farben) durchaus bereits in ihrer Kita-Zeit entwickeln.

Hierbei werden wir gestützt durch die Evaluation an unserer Flachsland Zukunftsschule (Prof. Daniela Elsner, Uni Frankfurt, Prof. Jörg Kessler, PH Ludwigsburg). Die Wissenschaftler erheben seit 2009 mithilfe von Testverfahren, wie sich die englische Sprache der Primarkinder entwickelt. Hierbei wurde auch festgestellt, dass die Kinder, die über bilinguale Vorerfahrungen verfügen (z.B. aus dem Elementarbereich der Flachsland Zukunftsschule oder anderen Kinderwelt Hamburg-Kitas), den Kindern ohne im Hörverstehen und teilweise in der Sprachproduktion deutlich überlegen sind.